Habt ihr schon mal ein Buch auf Englisch gelesen? Nein? Warum nicht? Weil ihr es euch nicht zutraut?
Ich glaube, da unterschätzt ihr euch. 😊 Es ist nämlich gar nicht so schwer.
Aber warum solltet ihr überhaupt auf Englisch lesen? Häufig ist einer dieser drei Gründe dafür verantwortlich, dass man zum ersten Mal zu einem englischen Buch greift:
Grund Nummer 1:
Eine Reihe, die ihr sehr mögt, wird leider nicht weiter übersetzt.
Grund Nummer 2:
Es dauert euch zu lange, bis der nächste Band auf Deutsch erscheint.
Grund Nummer 3:
Das Buch ist vorerst nur auf Englisch erhältlich – ob es übersetzt wird, wisst ihr nicht.
Trifft einer davon auf euch zu? Dann haben wir hier fünf Tipps, wie ihr den Einstieg ins englische Lesen schaffen könnt:
Tipp Nummer 1:
Lest ein Buch, das ihr schon auf Deutsch kennt.
Ob man nun ein großer Fantasy-Fan ist oder nicht, die „Harry-Potter“-Bücher sind dafür bestens geeignet. Zum einen kennt fast jeder den Inhalt, sei es aus den deutschen Filmen, den Büchern oder den vielen YouTube-Videos, zum anderen wurden die Bücher ursprünglich für Kinder geschrieben und sind daher in recht verständlichem Englisch verfasst. Gut, es gibt natürlich eine Menge spezielles „Fachvokabular“ aus der Zaubererszene, das ihr so im Englischunterricht vermutlich nicht durchgenommen habt, aber diese Begriffe habt ihr schnell drauf. Vielleicht entdeckt ihr sogar noch den einen oder anderen Wortwitz im Original, der sich leider nicht ins Deutsche übertragen ließ.
Lest die Fortsetzung zu einer Reihe, die ihr schon kennt.
Ich werde sehr häufig gefragt, ob auch die weiteren Bände der Miss-Fortune-Serie übersetzt werden. (Ach, die kennt ihr gar nicht? Tolle Krimikomödie, und das sage ich nicht nur als Übersetzerin der Reihe. 😊) Momentan lautet die Antwort leider Nein, doch wer die ersten drei Bände kennt, kann sich durchaus zutrauen, auch die nächsten Folgen auf Englisch zu lesen. Ihr kennt schon alle Hauptfiguren, wisst, wie sie sprechen und handeln, kennt den Schauplatz. Dadurch ist eigentlich nur noch die Handlung neu und ihr findet euch schnell rein.
Tipp Nummer 3:
Lest den Spin-off einer Reihe, die ihr schon kennt.
Im Prinzip ist es ähnlich wie bei den Fortsetzungen. Ein Teil der handelnden Personen ist euch vertraut und auch den Schreibstil der Autorin oder des Autors kennt ihr bereits. Ein gutes Beispiel aus meiner Übersetzungspraxis wäre hier die Heiratspakt-Serie von Denise Grover Swank. Nachdem die drei Freundinnen den Mann fürs Leben gefunden haben, hat die Autorin mit der Bachelor-Brotherhood-Serie einen Spin-off geschaffen, in dem ihr vielen alten Bekannten wiederbegegnet.
Tipp Nummer 4:
Nehmt euch immer nur kleine Leseeinheiten vor. Solange ihr noch nicht fließend auf Englisch lesen könnt, ist es schon mit ein bisschen Mühe verbunden. Vermutlich werdet ihr für ein englisches Buch länger brauchen als ihr es von eurem deutschen Lesestoff gewohnt seid. Seid geduldig und gebt euch Zeit! Lest auch mal eine Kurzgeschichte. Der Grund dafür liegt auf der Hand – man hat ein schnelles Erfolgserlebnis. Im Handumdrehen habt ihr ein englisches Buch gelesen!
Tipp Nummer 5:
Schlagt nicht jedes Wort nach. Natürlich ist es super, wie ihr praktisch nebenbei euer englisches Vokabular erweitert und eine ganze Menge neue Wörter lernt. Aber in jedem Satz innezuhalten und im Wörterbuch zu blättern, nimmt einem irgendwie den Spaß am Lesen und erinnert im schlimmsten Fall an die Schule. Taucht ein Wort sehr häufig auf, ist es natürlich gut zu wissen, was es bedeutet, aber man darf durchaus auch mal das eine oder andere Wort „überlesen“, solange man den Inhalt trotzdem gut versteht.
Ihr wisst schon – Übung macht den Meister. Mit jedem Buch wird euch das Lesen auf Englisch leichter fallen und ehe ihr euch verseht, eröffnet ihr euch ganz neue Lesewelten.
Habt ihr noch weitere Tipps? Dann fügt sie doch bitte in den Kommentaren hinzu.
5 Comments
Sabine
September 12, 2017 at 2:39 pmBei mir ist nicht Englisch das Problem, sondern Französisch. Was ich gerade immer wieder tue, um in die Sprache reinzukommen: Ich lese Graphic Novels. An Comics und Graphic Novels herrscht in der französischen Welt ja kein Mangel – genauso wenig wie in der englischen. Und diese Bücher sorgen für schnelle Erfolgserlebnisse: Man kann der Handlung auf jeden Fall folgen (auch wenn man nichts nachschlägt!), es gibt sehr tolle Bücher darunter, und man ist schnell damit durch. 🙂 Für mich funktioniert das bestens.
Jeannette Bauroth
September 12, 2017 at 3:05 pmDas ist eine hervorragende Methode! Man kann sich aus den Grafiken auch gleich sehr viel Kontext ableiten. Ich hab mir mal in Norwegen Lustige Taschenbücher gekauft und das auch so gemacht. Vielleicht sollte ich mir die mal wieder vornehmen … Danke für den Tipp, Sabine!
Zhunami
September 15, 2017 at 8:31 amMein erstes Buch in englischer Originalsprache war anstrengend, ab der Hälfte wurde es einfacher. Und die nächsten waren dann kein Problem mehr. Irgendwann schaltet der Kopf um von Übersetzen auf Verstehen. Prima üben kann man das mit Filmen und Serien. 🙂
Jeannette Bauroth
September 15, 2017 at 8:36 amJa, bei Filmen hat man außerdem noch den Vorteil, dass man gleich die richtige Aussprache mitgeliefert bekommt. Und man kann sich auch viele Wörter aus der Handlung erschließen. Guter Tipp! Und danke für die Bestätigung, dass es immer leichter wird. Das finde ich nämlich auch. 🙂
Birte
September 29, 2017 at 3:18 pmComics in der Fremdsprache zu lesen war für mich schon als Schülerin meine bevorzugte Methode, die jeweilige Sprache zu üben. Also nicht nur Englisch. Die gängigen Comics wie Asterix, Lucky Luke und Tim und Struppi habe ich alle drei- oder viersprachig gelesen. Nebenbei lernte man dabei viel interessantere Vokabeln als mit unseren altmodischen Lehrbüchern 🙂 Slang kommt in letzteren eher selten vor.
Was auch geht sind Kurzgeschichten. Dann ist der Buchstabenberg nicht so riesig, den man bewältigen muss. So habe ich auch mit Afrikaans angefangen, Kurzgeschichten und Kinderbücher und jetzt taste ich mich an die Romane heran.